Flügel Kimball zum Verkauf

William Wallace Kimball, ein amerikanischer Unternehmer, arbeitete zunächst als Immobilienmakler. Angesichts der Marktunsicherheiten und der instabilen wirtschaftlichen Lage in den USA entschied er sich jedoch, seine Geschäftstätigkeit zu ändern und sich auf den Verkauf von Klavieren zu konzentrieren. 1857 gründete er in Chicago die W.W. Kimball Company, die sich auf den Verkauf renommierter Klavier- und Flügelmarken wie Chickering & Sons, Hallet-Davis und Emerson spezialisierte. In den ersten Jahren fungierte das Unternehmen lediglich als Händler und stellte keine Instrumente her.

Die Anfänge der Kimball-Flügelproduktion

In den ersten zwei Jahrzehnten konzentrierte sich Kimball auf den Verkauf von Instrumenten. Etwa 1882 begann das Unternehmen jedoch mit der Produktion von Harmonien. Die verschiedenen Komponenten dieser Instrumente wurden von externen Lieferanten bezogen, in den Werkstätten von Kimball zusammengebaut und mit wachsendem Erfolg verkauft. 1887, als Reaktion auf die steigende Marktnachfrage, eröffnete das Unternehmen seine erste Fabrik, die speziell der Produktion von Flügeln gewidmet war. Anfangs waren dies Instrumente mittlerer Qualität, doch um ihre Güte zu verbessern, engagierte Kimball Spezialisten aus renommierten Manufakturen wie Steinway & Sons. Dank dieser Bemühungen stiegen die Qualität und Popularität der Kimball-Flügel allmählich, und sie wurden Anfang des 20. Jahrhunderts zu einem festen Bestandteil vieler amerikanischer Haushalte.

Kimball erweiterte sein Geschäft um die Produktion von Orgeln unterschiedlicher Größe, die über einen Zeitraum von etwa 50 Jahren hergestellt wurden, sowie um Phonographen. Das Unternehmen wuchs dynamisch bis zur Großen Depression und dem Zweiten Weltkrieg, die die finanzielle Stabilität der W.W. Kimball Company ebenso wie die vieler anderer Manufakturen erheblich beeinträchtigten. In den 1950er Jahren wurde ein Versuch unternommen, die Produktion in einer neuen Fabrik wieder aufzunehmen, doch die Produktionskosten überstiegen die Einnahmen. 1959 wurde das Unternehmen verkauft und in die Strukturen der Jasper Corporation integriert, einem Hersteller von Holzelementen, hauptsächlich Möbeln. Der neue Eigentümer, Arnold F. Habig, führte das Unternehmen innerhalb eines Jahrzehnts zurück zum Erfolg. In den 1970er Jahren änderte die Jasper Corporation ihren Namen in Kimball International, das auch die Produktion von Möbeln und elektronischen Geräten umfasste. Nach und nach wurde die Marke Kimball wieder zu einem führenden Hersteller von Flügeln, Klavieren und ähnlichen Instrumenten wie Konsolen und Spinets. Über 30 Jahre hinweg war Kimball International auch Eigentümer der Marke Bösendorfer, die 1966 aus Österreich übernommen wurde.

Internationale Erfolge

Eines der denkwürdigsten Ereignisse in der Geschichte von Kimball war die Lieferung von 84 Flügeln für die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele 1984 in Los Angeles. Pianisten traten zusammen mit einem Orchester auf, das George Gershwins „Rhapsody in Blue“ spielte, und schufen ein unvergessliches Spektakel. Doch bald sank das Interesse an klassischen Flügeln und Klavieren erheblich, was 1996 zur Einstellung der Produktion von Kimball-Instrumenten führte. Der letzte von Kimball produzierte Flügel wurde symbolisch von allen Mitarbeitern signiert und befindet sich heute im Kimball-Büro in Jasper.

Kimball-Klaviere heute

Heute sind Flügel und Klaviere der Marke Kimball weiterhin auf dem Markt erhältlich, ihre Produktion erfolgt jedoch hauptsächlich in China, während die Endmontage und Fertigstellung in den USA stattfinden. Die Konstruktion moderner Instrumente unterscheidet sich deutlich von den ursprünglichen amerikanischen Modellen.

Der Wert von Kimball-Flügeln

Obwohl Kimball-Flügel große Erfolge erzielten, gelten diese Instrumente im Allgemeinen als Mittelklasse. Jedes Modell sollte individuell bewertet werden, aber im Allgemeinen handelt es sich um langlebige Flügel, die selten umfassend restauriert werden.

Seriennummern der Kimball-Flügeln

• 1888 - 1
• 1892 – 23000
• 1899 – 66000
• 1900 – 71000
• 1905 – 140000
• 1910 – 211000
• 1915 – 279800
• 1920 - 322000
• 1925 - 360400
• 1930 - 383000
• 1935 - 406000
• 1940 – 438000
• 1946 – 480000
• 1950 - 517000
• 1955 - 562300
• 1960 – 604000
• 1965 - 661300
• 1970 - 764200
• 1975 – 951000
• 1976 – 1000100